Verfasst von: AmZ | Januar 29, 2016

Höhere Ansprüche, knappere Budgets: Herausforderungen für Weiterbildungsinstitute steigen

Das aktuelle Buch „Österreich 2033“ des Zukunftsforscher Reinhold Popp zeigt, wie sich Weiterbildungsinstitute verändern und weiter entwickeln müssen, um den Ansprüchen des zukünftigen Bildungsmarktes gewachsen zu sein. Und eines ist ganz klar, sowohl Meinungsbildner als auch die überwiegende Mehrheit der Österreicher sehen neuen Medien im Zentrum der zukünftigen Bildung.

Flexibel und Online

„Erwachsenenbildung wird immer öfter außerhalb von Bildungseinrichtungen stattfinden, digitale Medien beschleunigen die Flexibilisierung und Individualisierung des Lebens“, sagt Popp. Umso interessanter ist, dass im Gegensatz zu Handel, Banking oder auch E-Government im Bildungsbereich noch keine umfassende digitale Revolution stattgefunden hat und Bildung mehrheitlich noch immer ganz klassisch stattfindet.

Viele der Prognosen sind einfach nicht eingetreten und insbesondere fand keine Demokratisierung des Wissen oder der Bildung statt. Theoretisch würden in der Form von MOOCs (Massiv Open Online Courses) ein enorm breit gefächertes, hochwertiges und vor allem kostenloses Angebot an Kursen bereit stehen. Diese werden unter anderem von so renommierten Bildungseinrichtungen wie Harvard oder dem MIT bereits gestellt und betreut. Hochrangige Experten, Professoren und sogar Kooperationen mit Fernsehsenders zur Produktion von Materialen sind dabei keine Seltenheit. Wie eine aktuelle Studie aus den USA zeigt, wird die ursprüngliche Zielsetzung allerdings nicht erreicht. Die MOOCs sind zwar ein Erfolg, genutzt werden sie allerdings vorrangig von bereits hoch gebildeten Menschen mit überdurchschnittlichem Einkommen. Und in Österreich sind MOOCs generell noch kaum Thema und bei der bereiten Mehrheit unbekannt.

E-Learning bringt besondere Herausforderungen

Eine weitere Problemstellung ist, dass diese Form des Lernens an Studierende höhere Ansprüche stellt. Zwar werden Flexibilität und Vereinbarkeit mit dem Beruf erleichtert, aber sie erfordert ein besonders hohes Maß an Disziplin und genaue Planung. Der Druck der Gruppe oder des Kursleiters fällt im Fernstudium weitgehend weg und es braucht ein hohes Maß an intrinsischer Motivation. Besonders wichtig ist es daher sich das Ziel der Weiterbildung vor Augen zu halten und Psychologen raten sich von Anfang an zu fragen, was einem die Ausbildung bringt und warum man es unbedingt durchziehen will. Ein weiterer Erfolgsfaktor im E-Learning ist Kommunikation mit Kolleginnen und Kollegen. Lerngruppen lassen sich mittlerweile einfach und unabhängig von der Distanz einrichten und Chats oder Videokonferenzen helfen auch die Motivation aufrecht zu erhalten.

Begleitende Angebote der Institute nötig

Kritischer Erfolgsfaktor für Weiterbildungsinstitute wird aufgrund der steigenden Nachfrage daher der Umgang mit und die Integration von E-Learning Angebote sein. Hervorzuheben ist dabei:

  • Differenzierung gegenüber internationalen MOOCs und internationalen Anbietern
  • Lernberater, Lernbegleiter und Mentoren werden insbesondere im E-Learning Umfeld ein unverzichtbarer Teil des Angebots und Bildungsberatung muss über eine reine „Kursberatung“ hinausgehen.
  • Strukturierte Angebote für Austausch, Kommunikation und die Bildung von Lerngruppen. Einfach nur ein Forum bereits zu stellen oder auf Skype zu verweisen, ist zu wenig.
  • Aktivierung von weniger gebildeten Schichten für Online-Lernen. Das Nachholen von Pflichtschulabschlüssen oder die Begleitung zugewanderter Menschen können hier etwa Angebote sein.

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